Integration im ländlichen Raum und Stadtquartier Weil und Kurku geben Preisträgerinnen und Preisträger des Niedersächsischen Integrationspreises 2023 bekannt

Ministerpräsident Stephan Weil hat am (heutigen) Montag gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, und dem Bündnis „Niedersachsen packt an“ die Preisträgerinnen und Preisträger des Niedersächsischen Integrationspreises 2023 bekanntgegeben.

 

Der Preis ist mit insgesamt 24.000 Euro (4 x 6.000 Euro) dotiert. Das Bündnis „Niedersachsen packt an“ zeichnet zudem ein Projekt mit einem Sonderpreis aus und unterstützt dieses mit einem Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Der Integrationspreis wird bereits zum vierzehnten Mal und der Sonderpreis zum achten Mal vergeben. Das diesjährige Motto lautet „Integration im ländlichen Raum und Stadtquartier“.

Aus mehr als 180 Bewerbungen und Vorschlägen hat die Jury unter dem Vorsitz von Deniz Kurku die folgenden Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt:

Nestwerk e.V. für soziale und kulturelle Projekte aus Hagen im Bremischen, Landkreis Cuxhaven

Bürgergemeinschaft Roderbruch e.V. / Kulturtreff, Region Hannover

Integrationslotsen im Landkreis Cloppenburg e.V., Landkreis Cloppenburg

Cluster Projekte e.V., Landkreis Hildesheim

Beim Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ entschied sich die Jury für:

Ev.-luth. Kirchengemeinde Zum Guten Hirten Godshorn, Region Hannover

Mit dem Wettbewerb zeichnet das Land Niedersachsen nachhaltige Projekte und engagierte Menschen aus, die sich in besonderer Weise durch ehren- oder hauptamtliches Engagement mit neuen Ideen dafür engagieren, dass Integration im ländlichen Raum und in Stadtquartieren gefördert und umgesetzt wird. Derartige Projekte sollen gleichzeitig der Nachahmung dienen.

Es ist der Niedersächsischen Landesregierung ein wichtiges politisches Anliegen, die vielfältigen Potentiale verschiedener Institutionen, Verbände, Vereine, Initiativen, Stiftungen, Kindergärten, Schulen etc. zu aktivieren und besondere, innovative und nachhaltige Ideen mit dem Niedersächsischen Integrationspreis auszuzeichnen.

 

Hintergrund und Terminhinweis

Die Preisübergabe wird Ende November 2023 im Rahmen einer Veranstaltung im Alten Rathaus in Hannover stattfinden.

 

Die Jury

Neben Deniz Kurku gehören in diesem Jahr zur Jury:

- Masha Kashyna, Klang- und Medienkünstlerin

- Noura Labanieh, Migrationsberaterin bei der Diakonie Braunschweig

- Klaudia Silbermann, Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Göttingen

- Yared Dibaba, Moderator, Schauspieler, Entertainer

- Markus Kissling, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V.

 

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Nestwerk e.V. für soziale und kulturelle Projekte, Hagen, mit dem Projekt „Flüchtlingsinitiative im Nestwerk e.V.“

Das Nestwerk bietet einen zentralen Treffpunkt für Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte durch regelmäßige offene Angebote. Darunter ein Interkulturelles Frühstück und eine Gesundheitsberatung für Frauen, eine Hausaufgabenhilfe für Grundschülerinnen und Grundschüler sowie eine Eltern-Kind-Krabbelgruppe, d.h. eine Gruppe mit Kleinkindern ohne Krippenplatz. Neben den regelmäßigen Angeboten werden auch weitere Aktionen wie interkulturelle Wochen sowie Sommer- und Friedensfeste in der Flüchtlingsinitiative organisiert. Darüber hinaus gibt es aktuell fünf Sprachkurse, die vom Nestwerk organisiert werden. Für die Vermittlung von Praktika, Arbeit und Ausbildung werden Kontakte zu örtlichen Betrieben aufgebaut. Integration in Vereinen vor Ort, wie beispielsweise Sportvereine, Feuerwehrgruppen etc., wird gefördert und Vernetzungsangebote werden geschaffen. Ein Highlight des Nestwerkes ist außerdem eine Fahrradwerkstatt, in der Räder gesammelt, verkehrstauglich hergerichtet und weitergegeben werden.

 

Bürgergemeinschaft Roderbruch e.V. / Kulturtreff, Hannover, mit dem Projekt „Die Clownswohnung im Wohnprojekt für Flüchtlinge“

Die Clownswohnung existiert seit dem Jahr 2005 und ist seit dem Jahr 2017 direkt in einem Wohnprojekt für Flüchtlinge untergebracht und somit ein Teil der Flüchtlingsunterkunft und ein Raum der Begegnung. Clown Fidolo wird von einem Erzieher und Schauspieler gespielt, der in einer 3-Zimmer-Wohnung „wohnt“ und alle Kinder und deren Mütter aus dem Wohnprojekt und auch des Stadtteils einlädt. Ein- bis zweimal wöchentlich findet in der Clownswohnung ein offenes Spielangebot mit Clown Fidolo und seinem Partner Clown Fussel statt. Clownsspäße im Manegenraum, Kunststücke im Schwarzlichttheater oder eine Gesangseinlage im Kostüm auf der Bühne des Verkleidungsraum: Clown Fidolo ist mit Gastspielen und dem Theatermobil in ganz Deutschland unterwegs. Die Mütter der Kinder können in der Zwischenzeit beraten werden, sich unterhalten, kreativ werden oder sich über weitere Integrationsangebote wie Sprachkurse informieren.

 

Integrationslotsen im Landkreis Cloppenburg e.V., Cloppenburg, mit dem Projekt „Café 4 You“

Das Café ist für Menschen mit Migrationshintergrund entstanden und bietet eine Orientierungshilfe und Unterstützung bei der schulischen, beruflichen und sozialen Integration von Migrantinnen und Migranten. Die regelmäßigen Treffen ermöglichen neuzugewanderten Menschen einen Austausch sowie die Möglichkeit der Vernetzung; diese finden an zwei Standorten des Vereins der Integrationslotsen in Cloppenburg und in Friesoythe statt. Die thematischen Schwerpunkte an den Standorten variieren je nach festgestellten Bedarfen der Migrantinnen und Migranten. Während in Cloppenburg der Schwerpunkt auf der Durchführung von verschiedenen Informationsveranstaltungen wie Schwangerschaftsberatung, Familienzusammenführung und Bildungsberatung gesetzt ist, liegt der Schwerpunkt in Friesoythe auf Betreuungsangeboten wie Koch- und Backveranstaltungen, Basteln und Spielen. Das Café 4 You dient neben dem gegenseitigen Austausch und der Information auch der gemeinsamen Planung, Organisation und Durchführung von verschiedenen Veranstaltungen unter Einbindung verschiedener Institutionen mit dem Ziel der kulturellen Verständigung und sozialen Teilhabe.

 

Cluster Projekte e.V., Hildesheim, mit dem Projekt „Fitness im Viertel“

Das Projekt ist ein Fitnessstudio für Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren, in dem neben der körperlichen Gesundheit auch die Begleitung in schwierigen Lebenslagen im Mittelpunkt steht. Die Sportstätte ist eine Begegnungsstätte junger Menschen sowie Anlaufstelle für soziale und sportpädagogische Jugendarbeit. Die jungen Menschen können kostenfrei trainieren und erhalten bei Bedarf Unterstützung bei schulischen oder beruflichen Schwierigkeiten, Sucht- oder Schuldenproblemen oder auch persönlichen Problemen. Der freie Zugang zur sportlichen Betätigung wird durch regelmäßige Kursangebote ergänzt. Die Kursangebote zielen dabei auf das Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht ganz ohne Geräte ab. Insbesondere junge Frauen sollen hier angesprochen und auf das Projekt aufmerksam gemacht werden. Innerhalb des ungezwungenen sportlichen Kontextes können die jungen Menschen sozialpädagogische Beratung und Hilfestellung in Anspruch nehmen oder in bereits bestehende Angebote der Jugendhilfe sowie weiterführende soziale Projekte vermittelt werden.

 

Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an“:

Ev.-luth. Kirchengemeinde Zum Guten Hirten Godshorn, Langenhagen, mit dem Projekt „Pädagogischer Mittagstisch Satt & Schlau“

Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren erhalten hier an fünf Tagen in der Schulwoche ein Mittagessen mit pädagogischer Betreuung und Hausaufgabenhilfe. Aktuell werden zwanzig Jungen und Mädchen im Grundschulalter aus der Grundschule Godshorn sowie deren Familien individuell betreut und gefördert. Für einen geringen Kostenbeitrag erhalten die Kinder ein warmes Mittagessen. Im Mittelpunkt steht das Essen mit gemeinsamer Gestaltung und der Wahrnehmung aller dazugehörenden Arbeiten. Nach dem Essen findet die Betreuung in Kleingruppen mit Hausaufgabenhilfe und Aufarbeitung der Schulinhalte statt. Neben den Ehrenamtlichen arbeiten mittlerweile auch regelmäßig Schülerinnen und Schüler der IGS Langenhagen beim Mittagstisch im Rahmen des Sozialen Lernens mit und helfen bei den Schulaufgaben. Für das digitale Lernen wurden für die Kinder Laptops angeschafft, auf denen mit Lern-Apps geübt werden kann. Nach dem Lernen findet noch das tägliche Freispiel statt. Der Pädagogische Mittagstisch soll die Kinder sowohl hinsichtlich der Persönlichkeitsfindung als auch bezüglich der Lernentwicklung fördern und ihnen ein ideales Umfeld zum Lernen und Spielen bieten.

 

Download Pressemittteilung